Da sich im Herbst die Nahrungsaufnahme verändert, kann man Pferde über den Magenmeridian und den Milzmeridian bei der Umstellung unterstützen. Durch ein ausgeglichenes Erdelement ist eine verbesserte Aufnahme der Nährstoffe und eine höhere Energiegewinnung aus dem Futter möglich. Wir sprechen hier aber nicht nur von physischer Nahrungsaufnahme, sondern laut TCM (der Traditionellen Chinesischen Medizin) geht es hier auch um psychische Nahrungsaufnahme wie Informationen, Gelerntes, Gefühle etc. Gerade für Jungpferde kann das im Training eine gute Unterstützung sein. Für Senioren kann es ausgleichend wirken, sodass sie mit den Veränderungen wie weniger Leistungsfähigkeit, Steifheit, längerer Fellwechsel, anderer Rang in der Herde … besser zurechtkommen. Man kann sich das Erdelement sowie das klassische Bild der italienischen Mama vorstellen: Geborgenheit, Fürsorge, wohl genährt, Sicherheit, zu Hause ankommen.
Tipp: um ein etwas älteres Pferd beim Fellwechsel oder allgemein beim Wetterwechsel zu unterstützen kann man, um das Gewicht aufrechtzuerhalten Hanfschrott, Brennesel oder aber auch (falls es gut vertragen wird) Hafer gequetscht hinzufüttern. Da der Fellwechsel ja im höheren Alter immer mehr an der Substanz des Pferdes zehrt, ist es wichtig schon früh genug darauf zu achten.

Der Frühling zieht ein und die Liebeshormone galoppieren. Bei den Stuten kommt der Zyklus durch die natürlichen Beta-Carotine im frischen Gras zurück. Auch bei den Hengsten kommt es zu einem Hormonanstieg des Testosterons. Die Sexualhormone sind nach der TCM dem Wasserelement (Blasenmeridian und Nierenmeridian) zugewiesen. Hormonschwankungen, wie Dauerrosse, ausbleibende Rosse, Scheinschwangerschaft, Impotenz oder Fortpflanzungsbeschwerden können mit Shiatsu positiv unterstützt und ausgeglichen werden. Alle anderen Hormone werden in der TCM dem Erdelement (Magenmeridian und Milzmeridian) zugeschrieben. Zu diesen Hormonen zählen z.B. Insulin für den Stoffwechsel, Serotonin – „das Glückshormon“ und Histamin.

Die Moxa-Therapie, auch Moxibustion oder kurz Moxen genannt, bezeichnet den Vorgang der Erwärmung bestimmter Punkte und Bereiche des Körpers. Traditionell verwendet man getrockneten Beifuß, der in Zigarrenform gepresst ist. Diese zündet man an und verwendet die glühende Seite, um vorsichtig Bereiche des Körpers zu erwärmen. Dabei wird darauf geachtet, dass ein gewisser Abstand zum Fell, bzw. beim Menschen zur Haut gegeben ist.
Moxen bewirkt eine erwärmende, aktivierende und anregende Wirkung und verbessert die Zirkulation von Blut, Lymphe und Stoffwechsel.
Weiters wird die Moxa-Therapie bei Kältesymptomen, Abwehrschwäche, Antriebslosigkeit, Energielosigkeit, Verspannungen, Schwellungen, Durchfall, Kotwasser und chronischen Erkrankungen eingesetzt. Allgemein wird Moxen als sehr angenehm empfunden, da es den Körper durch die wohlige Wärme so richtig entspannt.

Im Shiatsu sagen wir „Frühlingszeit ist Leberzeit”, denn im Frühling regiert nach TCM die Wandlungsphase Holz. Das bedeutet, dass die Themen der beiden zugehörigen Meridiane (Leber und Gallenblase) einen wichtigen Einfluss auf den Organismus im Frühling haben.
„Holz-Themen” sind z. B. Entgiftung, Verdauung, Sehnen, Bänder, Gelenke, Muskelfunktionen, Hufe und auch alle Themen rund um das Auge. Shiatsu kann hier positiv unterstützend wirken. Durch die herabgesetzte Bewegung im Winter ist z. B. die Durchblutung und die Lymphtätigkeit herabgesetzt. In Folge dessen kann die Energie in manchen Bereichen stagnieren. Das heißt Sehnen, Bänder, Muskeln wurden eventuell weniger versorgt. Hier kann die energetische Dehnung und sanfte Mobilisation der Gelenke und Wirbel wieder zu einem idealen Energiefluss beitragen. Die Moxibustion, eine Wärmepunktur, kann gerade bei noch feucht-windigen Tagen die letzte Kälte des Winters aus dem Körper transportieren. Durch die Anregung und Verteilung der Lebensenergie Qi werden körperliche, aber auch geistige Spannungen gelöst. Shiatsu gleicht aus, stärkt und erdet zugleich.

Schaut man sich ein Pferd im Frühling beim Grasen genauer an, merkt man, dass es sich instinktiv und ganz gezielt die verschiedensten Kräuter herauszupft. Meist sind es Kräuter mit einem hohen Bitterstoffanteil wie es z. B. der Löwenzahn hat. Bitterstoffe unterstützen die Leber- und Gallenfunktion, welche für den Organismus im Frühling sehr wichtig sind. Genau da setzt Shiatsu an und aktiviert über den Leber- und Gallenblasenmeridian die benötigte Energie für eine bessere Verdauung, denn durch Lichtmangel und teils auch Nährstoffmangel in der kalten Winterzeit, kann sich vor dem Frühling eine Energielosigkeit und Trägheit einschleichen, teils auch ein geschwächtes Immunsystem. Kommen nun die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und lassen das Gemüt der Pferde aufblühen, gibt es meist den ersten Energieschub. In dieser Zeit ist die Verletzungsgefahr erhöht, gerade dann, wenn das Pferd keine regelmäßige Bewegung hatte. Mit Shiatsu können wir zusätzlich zu den Holzmeridianen einerseits über den Dreifach-Erwärmer das Immunsystem stärken. Andererseits können wir über den Magen und Milzmeridian zusätzlich noch die Mitte mit ihren Verdauungsthemen stärken.

Decke rauf / runter, scheren ja / nein. Kräuter zum Unterstützen ja, aber welche?
Eines ist klar, die Temperaturen werden extremer und die Zeit für den Fellwechsel (der übrigens vom Licht abhängt) wird herausfordernder. Gibt es im Februar schon Temperaturen um die 20 Grad, braucht das Pferd im März bei wiederkommenden Minusgraden nochmals das warme Winterfell. Nach TCM ist das Metallelement und seine beiden zugehörigen Meridiane (Lunge und Dickdarm) für eine gesunde Haut, die Schweißdrüsen und für ein kraftvolles Fell verantwortlich. Zusätzlich sorgt es für eine gesunde Funktion der Körpertemperaturregelung durch Schweiß, eine gesunde Lungenfunktion und eine starke Immunsystemabwehr. Natürlich ist es in dieser Zeit ganz besonders wichtig, die Haut zu durchbluten und das Fell zu pflegen, denn z. B. bei geschwächtem Immunsystem geht die Kraft zum Abwehren der Milben aus … Ich sage nur Pilz unter der Decke … Mit Shiatsu können wir hier sehr gut stärkend unterstützen und über einen guten Ausgleich es dem Pferd ermöglichen seine Energie so einzusetzen, dass es den Anforderungen des Fellwechsels vor allem auch über das Herz-Kreislaufsystem gewachsen ist.

Im Frühling kommt der Zyklus bei der Stute durch die natürlichen Beta-Carotine im Gras zurück. Shiatsu belebt die Energie rund um das Becken, harmonisiert die Hormone und kann die Konstitution für das kommende Fohlen stärken. Stuten, die Shiatsu erhalten, nehmen meist leichter auf und können eine angenehmere Schwangerschaft durchlaufen, da sie ruhiger und ausgeglichener sind. Die Stärkung und Harmonisierung im Rückenbereich wirkt zusätzlich wohltuend und gibt dem Pferd die nötige Stütze und Sicherheit, vor allem wenn sich das Gewicht aufgrund des Bauches verlagert. Der Magen- und Milzmeridian stärkt die Mitte, kräftigt das Bindegewebe und ist für eine gesunde Lymphtätigkeit zuständig. Außerdem wird das Immunsystem der Stute und des Fohlens unterstützt und die Gesundheit des Euters der tragenden Stute auf die optimale Milchbildung vorbereitet. Die sanften Berührungen wirken entspannend auf Körper-Geist und Seele und wirken angst- und stresslösend. Körperliche Harmonisierung, wie die Stärkung des Rückens, der Sehnen und Bänder, können die Zeit vor der Geburt erheblich erleichtern. Die Yu-Punkte am Rücken neben der Wirbelsäule können helfen, Blockaden im Rücken- und Beckenbereich zu lösen und für eine ausgeglichene Wirbelsäule sorgen, um so eine harmonische Geburt zu fördern.